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Liebe Leserinnen und Leser,

heute darf ich Ihnen ein exklusives Interview mit dem bekannten Fondsmanager Joe Foster von Van Eck Global präsentieren. Herr Foster betreut drei aktiv gemanagte Investmentfonds im Gold-Sektor und hat eine jahrzehntelange Expertise in diesem Geschäft.

Umso mehr freue ich mich, dass er sich die Zeit genommen hat, sich meinen Fragen rund um das Thema Gold und Goldaktien zu stellen.

Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß mit dem Interview!

Interview mit Joseph (Joe) Foster, Portfolio Manager der Gold Equity Strategy, Van Eck Global

Joe Foster, Portfolio Manager bei Van Eck Global

Joe Foster, Portfolio Manager bei Van Eck Global

Hannes Huster:
Hallo Joe. Vielen Dank für die Möglichkeit, Sie heute interviewen zu dürfen.

Bevor wir beginnen näher über die Märkte zu sprechen, würde ich Sie bitten, meinen Lesern einen Überblick über ihr Tätigkeitsfeld bei Van Eck Global zu geben.
Joe Foster:
Ich bin der Portfoliomanager der aktiven Goldfonds die Van Eck derzeit anbietet. Ich betreue einen Fond in den USA und zwei in Europa.

Mein Team und ich wollen ein positives Alpha im Gold Sektor erzielen indem wir einen sogenannte bottom-up Ansatz bei der Auswahl der Aktien anwenden. Das heißt wir entwickeln Finanzmodelle der Unternehmen, treffen uns regelmäßig mit deren Management, und begutachten die Goldminen vor Ort. Ich habe über 10 Jahre als Geologe in der Goldexploration und –förderung in Nevada gearbeitet bevor ich 1996 als Goldanalyst zu Van Eck ging. Unser Investmentansatz und meine Erfahrung im Goldsektor tragen hoffentlich dazu bei, dass wir bessere Entscheidungen treffen.

Hannes Huster:
Gold hatte seit dem Hoch im Jahre 2011 eine harte Zeit. Gold befindet sich seit rund 44 Monaten in einer Korrekturphase und der Goldpreis im US-Dollar hat in etwa 40% an Wert verloren.
Ich sehe diese Bewegung als große Korrektur in einem übergeordneten Aufwärtstrend. Wie sehen Sie das? An welchem Punkt steht Gold im aktuellen Zyklus?

Joe Foster:
Die finanziellen Risiken, die 2011 den Goldpreis auf $1920 hochtrieben bestehen nach wie vor. Sie werden allderdings auf den Märkten, die, wie ich glaube, zu selbstgefällig geworden sind, ignoriert. Ich stimme Ihnen zu, dass Gold sich in einer deutlichen konjunkturbedingten Korrektur innerhalb eines langjährigen Bullenmarkts befindet. Europa und Japan haben nun auch die radikale Finanzpolitik, die die Fed seit einiger Zeit verfolgt und die bisher keine unbeabsichtigten Folgen hatte, übernommen. Die Märkte haben Zinszätze von Null und Quantitative Easing als normal akzeptiert. Ich denke, dass diese finanzpolitischen Entscheidungen zu einer ungerechten Verteilung von Reichtum geführt und das Investorenverhalten verzerrt haben. Das wird negative Folgen haben und letztendlich den Goldpreis höher treiben.

Hannes Huster:
Zugegeben eine schwierige Frage, aber würden Sie sich zutrauen zu prognostizieren wo der Goldpreis in 6, 12 und 24 Monaten notiert?

Joe Foster:
Ich denke, dass Gold gerade den Grundstein für einen Aufschwung legt und obwohl wir noch einen weiteren Abfall des Goldpreises sehen könnten, scheint es so, als liege der größte Verkaufsdruck hinter uns. Ich denke, der Goldpreis wird über den Sommer nicht steigen. Der Wendepunkt könnte kommen, wenn die Fed in der zweiten Hälfte des Jahres über den Zinssatz entscheiden wird. Wenn sie die Zinsen erhöht, entsteht dadurch ein neues Risiko für den Finanzmarkt, das die momentanen finanziellen Probleme umso deutlicher machen könnte. Da Gold normalerweise von finanziellen Krisen profitiert, denke ich, dass sich Gold ab 2016 positiv entwickeln wird.

Hannes Huster:
Hat China einen Einfluss auf den Goldpreis und wenn ja, in welche Form? Glauben Sie, die Wirtschaft in China ist als gesund einzustufen?

Joe Foster:
Die chinesische Wirtschaft hat offensichtlich Probleme. Aber es wachsen sowohl der Wohlstand als auch die Risiken, die die Chinesen zu Goldinvestitionen motivieren, sei es als Luxusgut oder als Absicherung. Wir haben weiterhin eine starke Nachfrage aus China und eine bessere Nachfrage aus Indien, die den Goldpreis auf seinem derzeitigen Level unterstützt.

Hannes Huster:
Wie würde ein GREXIT (Griechenlands Austritt aus der Eurozone) den weltweiten Finanzsektor beeinflussen und würde dieser Auswirkungen auf den Goldpreis haben?

Joe Foster:
Vor einigen Jahren wäre ein Austritt Griechenlands noch problematisch gewesen. Heute denke ich, dass EZB, IWF, und die EU auf einen Austritt Griechenlands vorbereitet sind. Sollte es wirklich dazu kommen, denke ich, dass es Marktstörungen, Belastungen im Bankenbereich, und Paniken auf Lokalebene geben wird. Allerdings denke ich nicht, dass es das gesamte finanzielle System Europas bedrohen oder Gold längerfristig hochtreiben wird.

Hannes Huster:
Ich bin persönlich nicht so optimistisch für die Konjunktur in den USA gestimmt und denke, dass die FED früher oder später wieder damit beginnen wird, Geld zu drucken.
Wie sehen Sie die US-Konjunktur und glauben Sie, dass die FED alle vorhandenen Probleme einfach dadurch gelöst hat, mehr US-Dollar zu drucken?

Joe Foster:
Quantitative Easing hat nicht zu dem erhofften Wirtschaftswachstum geführt. Allerdings hat es zu einen Boom auf Aktien- u. Anleihemärkten geführt und zudem das Einkommensgefälle verstärkt. Die Wirtschaft wächst zwar, ist aber nach wie vor anfällig für einen Abschwung. Warum sonst zögert die Fed, eine Zinssatzerhöhung um 25 Basispunkte anzukündigen? Warum hat sie die Zinssätze noch nicht wieder normalisiert? Der Aufschwung in den USA läuft seit nunmehr 6 Jahren. Bisher gab es keinen Aufschwung der länger als 9,5 Jahre gedauert hat. Da Quantitative Easing wirkungslos ist und die Zinssätze bei fast Null liegen, denke ich, dass die Fed große Angst davor hat, nichts in der Hand zu haben um die Wirtschaft beim nächsten Abschwung wieder anzukurbeln. Wir könnten daher noch radikalere Finanzpolitik sehen – in Europa ist das ja schon der Fall mit den negativen Zinssätzen.

Hannes Huster:
Blicken wir zurück in die Geschichte, so gab es noch nie eine Situation, die mit der aktuellen vergleichbar war. Die Zentralbanken drucken weltweit Geld, führen ihre QE-Programme durch, die Zinsen sind auf Allzeittiefs und trotzdem sehen wir keine Inflation.
Wie erklären Sie sich diese Situation und benötigen Investoren überhaupt noch Gold als eine Inflationsabsicherung, wenn weit und breit keine Inflation in Sicht ist?

Joe Foster:
Gold ist natürlich eine Absicherung gegen Inflation, aber in erster Linie ist es eine Absicherung gegen systemische Finanzrisiken, also extreme Finanzrisiken oder das sogenannte Tail Risk. Das könnte in Gestalt von Inflation, Deflation oder Währungskrisen kommen – alles, was das Finanzsystem bedroht, besonders das amerikanische, kann Gold antreiben. Die Geschwindigkeit, mit der sich Geld verteilt, war seit Jahrzehnten nicht mehr so langsam wie im Moment, vielleicht sogar noch nie. Das meiste Geld, das im Moment gedruckt wird, bleibt im Bankensystem hängen. Banken haben im Moment höhere Reservenanforderungen, mehr Regulierungen und strengere Kreditvorgaben. Geld kann im Moment nicht so zirkulieren wie in vergangenen Zyklen. Sollte das Bankensystem sich wieder normalisieren, kann die Liquidität, die sich innerhalb der Banken aufgebaut hat, durchaus einen ungewollten Inflationszyklus zur Folge haben.

Hannes Huster:
Die Goldaktien hat es bei der Goldpreiskorrektur wie immer am härtesten erwischt und sie haben dramatisch an Wert verloren. Glauben Sie, dass Goldaktien aktuell grundsätzlich günstig sind oder sehen Sie einen weiteren Ausverkauf auf uns zukommen?

Joe Foster:
Meiner Meinung nach werden Goldaktien seit längerem überverkauft. Wenn man sich die P/NAV, P/CF, oder P/E Bewertungsverhältnisse anschaut – im Prinzip alle Fundamentalbewertungen – zeigt sich, dass Goldaktien unter ihrem Langzeitdurchschnitt handeln. Zudem hat der wirtschaftliche Abschwung dazu geführt, dass Goldminenbetreiber effizienter wirtschaften und besser geführt werden. Man kann also sagen, dass wir es mit billigen, gut geführten Unternehmen zu tun haben.

Hannes Huster:
Ich weiß, diese Frage ist schwer zu beantworten, aber welche sind die drei wichtigsten Kriterien für Sie und Ihr Team, wenn Sie ein Investment in eine produzierende Goldmine prüfen?

Joe Foster:
Hier möchte ich klarstellen, dass ich unsere aktiven Goldminen Fonds betreue. Diese Fonds sind anders als unsere Goldminen ETFs, bei denen Unternehmen in erster Linie nach ihrer Marktkapitalisierung ausgewählt werden. Unsere aktiven Fonds sind sogenannte all-cap Fonds mit Unternehmen deren Marktkapitalisierung ein breites Spektrum abdeckt. Wenn wir eine Aktie für den aktiven Fond auswählen, achten wir vor allem darauf, dass das Unternehmen über qualitative Goldminen verfügt und fristgerecht sowie innerhalb seines Budgets operiert, und dass die lokale Rechtslage gute Bedingungen für den Goldabbau schafft.

Hannes Huster:
In den letzten Monaten haben wir einen starken US-Dollar gesehen. Auf der anderen Seite stieg der Goldpreis im kanadischen Dollar, australischen Dollar oder dem brasilianischen Real deutlich an.
Denken Sie, dass die Investoren schon realisiert haben, dass die Minenunternehmen dort mit einer sehr guten Marge produzieren können und welche Sie ihre bevorzugten Anlageregionen?

Joe Foster:
Wir investieren weltweit in Ländern in denen die Rechts- und Steuerlage dem Goldabbau förderlich ist und in denen wir qualitative Goldvorräte finden. Unsere aktiven Fonds konzentrieren sich im Moment in Nord- und Südamerika, Westafrika und Australien. Weltweit schwache Währungen haben sich positiv auf die Abbaukosten in Ländern wie Kanada, Brasilien und Australien ausgewirkt. Allerdings sind Währungseinflüsse nicht unsere Priorität, weil Gold ein an den Dollar gebundener Rohstoff ist. Wir investieren daher in Unternehmen, die Gewinne bringen ungeachtet von Währungsschwankungen.

Hannes Huster:
Wir fokussieren uns im DER GOLDREPORT Börsenbrief mehr auf die mittelgroßen und kleinen Unternehmen im Goldsektor. In den letzten Monaten haben wir auch einige M&A in diesem Bereich gesehen.
Denken Sie, dass wir noch mehr Übernahmen und Zusammenschlüsse sehen werden und wenn ja, haben Sie einige Firmen die Sie als Übernahmeziel ansehen?

Joe Foster:
M&A Aktivitäten waren in letzter Zeit weniger zu sehen und ich denke, das wird auch so bleiben, so lange Gold sich in einem Bärenmarkt befindet. Ich glaube aber, dass Unternehmenswerte in einem positiveren Markt besser werden. Dann, denke ich, werden wir wieder mehr Übernahmeverhandlungen sehen.
Nichtsdestoweniger sind M&A Aktivitäten immer ein Thema in der Goldindustrie und wir halten natürlich immer Ausschau danach für unsere aktiven Fonds. In diesem Jahr hatten wir 4 Unternehmen, die solche Verhandlungen geführt haben, was natürlich gut für die Wertentwicklung ihrer Aktien war. Ich betrachte die meisten Juniors in unseren aktiven Fonds als Kandidaten für M&A Aktivitäten.

Hannes Huster:
Sie sind mit Van Eck auch in Australien aktiv. Da wir viele australische Unternehmen verfolgen würde mich Ihre generelle Meinung zum australischen Minensektor interessieren.
Eine Frage die sehr oft aufkommt ist ein gewisser Bewertungsunterschied. Aus meiner Sicht werden australische Unternehmen öfters mit einem Abschlag zu ihren nordamerikanischen Vergleichsunternehmen gehandelt. Sehen Sie das auch so?

Joe Foster:
Australien ist keine neue Goldabbauregion, aber produziert nach wie vor einen wesentlichen Teil des Goldes am Markt. Es gibt einige interessante Entwicklungen in Australien unter den Juniors und Mid-Tier Produzenten – es gab einige Zusammenfügungen und neue Entdeckungen; Evolution Mining (ASX: EVN) und Gold Road (ASX: GOR) fallen mir hier ein. Bei Qualitiätsunternehmen sehen wir in der Wertentwicklung keinen großen Unterschied zu den Nordamerikanern.

Hannes Huster:
Ist es für Privatanleger möglich, die größten Positionen von Van Eck einzusehen?

Joe Foster:
Für unsere aktiven Fonds veröffentlichen wir regelmäßig Top Ten und Portfoliobestand.

Hannes Huster:
Ich persönlich bevorzuge mittelgroße Goldproduzenten. Können Sie mir Ihre Favoriten in diesem Bereich nennen?

Joe Foster:
Ich denke, dass B2 Gold (TSX: BTO) sich durch hervorragenden Geschäftsablauf und durch vielversprechende Neuerwerbungen in diesem Bärenmarkt ausgezeichnet hat. Agnico (TSX: AEM) hat eine solide Leistung gezeigt und hatte auch Erfolge bei der Entdeckung neuer Vorkommnisse. Randgolds (USA: GOLD) Inbetriebnahme der Kibali Goldmine (im Kongo) läuft sehr gut.

Hannes Huster:
Mit dem GDX-Junior ETF können Sie auch in kleinere Unternehmen investieren. Was ist die Mindestkapitalisierung die die Unternehmen benötigen und welche sind Ihre Favoriten im Junior-Sektor?

Joe Foster:
Bei der Aktienselektion für unsere ETFs bin ich nicht involviert. Bei unseren aktiven Fonds gibt es kein Minimum. Zu unseren vielversprechenden Juniors in den aktiven Fonds gehört Klondex (TSX: KDX), ein Unternehmen das gerade zwei hochwertige Minen in Nevada erfolgreich ausbaut. Außerdem Guyana Goldfields (TSX: GUY), das gerade eine neue Mine in Guyana baut und Semafo (TSX: SMF), ein Goldproduzent, der kostengünstig in Burkina Faso arbeitet und gerade eine attraktive Übernahme in Vorbereitung auf das nächste Projekt abgeschlossen hat.

Weitere Infos über den deutschsprachigen Börsenbrief DER GOLDREPORT finden Sie auf unserer Webseite www.dergoldreport.de

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Informationsmaterial zu Van Eck finden Sie unter folgendem Link: www.vaneck.com

Disclaimer:
Dieses Interview wurde am 08.05.2015 auf Englisch geführt und ins Deutsche übersetzt. Van Eck Global und Der Goldreport Ltd. übernimmt keine Haftung und keine Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Übersetzung.