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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Goldpreis notiert bei über 1.500 USD je Feinunze und von dem starken Einbruch, den so viele Marktteilnehmer prognostiziert haben, ist bislang nichts zu sehen.

Gold setzte sich vom Verlaufshoch etwas nach unten, doch selbst die teilweise verwirrenden Aussagen in der FED-Sitzung der vergangenen Woche, konnten den Goldpreis nicht wirklich aus seinem Aufwärtstrend reißen.

Gerade in den vergangenen ein bis zwei Wochen lese ich wieder mehr und mehr negative Artikel zum Gold und dennoch will es nicht nach unten.

Es ist im höchsten Maße spannend zu sehen, was eine lange Baisse, wie wir sie beim Goldpreis von 2011 bis 2016 gesehen haben, mit der Psychologie der Anleger anstellen kann.
Nach einer langen Leidensphase von 5-6 Jahre, im Grunde von fast 8 Jahren (2011 – 2019), haben sich zuletzt selbst die alten Gold-Gurus vom Gold abgewandt. Jüngst las ich bei einem bekannten Autor, der sich noch in der Hausse-Phase der Edelmetalle mit neuen Kurszielen nach oben überschlagen hat, man soll alle Goldaktien verkaufen, ja selbst physisches Silber sollte man schnellstmöglich loswerden. Stattdessen sollte man jetzt auf fallende Edelmetallpreise mit Optionen setzen.

Eine alte Börsenweisheit lautet: Die Hausse wird in der Baisse geboren, sie wächst in der Skepsis, altert im Optimismus und stirbt in der Euphorie.

Die Baisse, die haben wir im Goldmarkt und bei den Goldaktien wahrlich gesehen. Der AMEX GOLD BUGS INDEX hatte sein Hoch im September 2011 bei rund 660 Punkten markiert. Von da an ging es bergab und zwar auf unter 100 Punkte Ende 2015/Anfang 2016.

Ein Einbruch des AMEX GOLD BUGS INDEX von 85% innerhalb von rund 4 Jahren darf getrost als Baisse bezeichnet werden.

Das kurze Aufbäumen der Goldaktien von Anfang 2016 bis in den Spätsommer hinein führte den Index zurück auf fast 300 Punkte, doch dann erfolgte ein nächster Abverkauf.

Nun steigen die Goldaktien seit Anfang September 2018, setzen sich im Mai nochmals auf ein höheres Tief und seitdem sehen wir weitere Kurszuwächse.

AMEX GOLD BUGS INDEX, 10 Jahre, monatlich

Im Gegensatz zur Bewegung in 2016, in der sehr schnell viele Anleger auf den Zug aufgesprungen sind, halten sich nun die meisten Anleger zurück. Sie trauen dem Braten nicht, was man mit allgemein vorherrschender Skepsis bezeichnen darf.

Skepsis – da war doch was?

Die Hausse wird in der Baisse geboren, sie wächst in der Skepsis, altert im Optimismus und stirbt in der Euphorie.

Ahh, richtig – eine Hausse wächst in der Skepsis.

Ohne Ihnen jetzt konkrete Zahlen zu nennen, kann ich Ihnen sagen, dass diese Skepsis bei vielen Goldanlegern weiterhin extrem hoch ist. Alte Hasen, wie man sie gerne nennt, haben auch jetzt immer noch im Hinterkopf, wie schwer die vergangenen Jahre waren und was wäre, wenn jetzt alles wieder schnell zusammenbricht?

Das Interesse neue Anleger bzw. neuer Leser meiner Lektüre ist vorhanden und ist natürlich auch in den vergangenen Monaten gestiegen. Doch auch hier sehe ich am Verhalten, dass man noch kein Vertrauen in den „neuen Gold-Bullen“ hat.

Emotionen sind der Hauptgrund, warum viele Anleger an den Aktienmärkten Geld verlieren.

Ich kann Ihnen sagen, dass ich mit einem Artikel: „Gold vor Mega-Crash“ mit hoher Sicherheit ein Vielfaches der Aufmerksamkeit bekomme, als mit sachlich formulierten Artikeln.

Wir alle wissen, dass es an der Börse im Grunde nur zwei treibende Faktoren gibt. Das eine ist die ANGST, das andere ist die GIER.

Gierige Anleger im Goldsektor sind mir seit vielen Jahren keine mehr begegnet. Zuletzt vielleicht im Spätsommer 2016 und dann muss ich schon deutlich länger zurückblicken.

Ängstliche Gold-Anleger begegnen mir dagegen täglich bei meiner Arbeit. Alleine gestern habe ich ein halbes Dutzend Anfragen erhalten, ob denn Gold nun unter 1.000 USD fällt.

Rein von der Marktpsychologie gesehen, sind das extrem gute Vorzeichen dafür, dass Gold noch einen langen, langen Weg nach oben vor sich hat.

Wollen wir uns abschließend einmal die Fakten ansehen und am besten vergessen Sie dabei Ihre Gefühle, vielleicht vergessen Sie auch, dass es sich um Gold handelt.

Goldpreis-Chart in USD, 20 Jahre

Im Grunde hat Gold genau das getan, was notwendig war. Nach der langen Hausse von unter 300 USD auf 1.900 USD hat der Goldpreis bis zur 50%-Unterstützung korrigiert.

Es folge eine längere, recht volatile Seitwärtsbewegung und Ende Juni/ Anfang Juli ist der Goldpreis aus dieser Formation nach oben ausgebrochen.

Mein bevorzugtes “Instrument”, um die Stärke oder Schwäche der Goldaktien zu messen, ist die GDX-GLD-Ratio. Steigt diese, sind die Goldaktien stärker als Gold und umgekehrt.

GDX-GLD-Ratio 4 Jahre , Wochenchart

Hier sehen wir, dass die Ratio im Juni 2019 den Abwärtstrend nach oben verlassen hat und den Abwärtstrend nochmals von oben bestätigt hat. Auch hier ein sehr gesundes Marktverhalten, ohne viel Tamtam und ohne viel Interesse der meisten Marktteilnehmer.

Was wir im obigen Wochen-Chart auch sehen ist, dass sich die 50-Wochenline von unten an die 200-Wochenlinie heranschleicht und was vermutlich noch wichtiger ist, dass die 200-Wochenlinie nach einer langen Seitwärtsphase, nach oben dreht.

Goldaktien sind nicht teuer!

Abschließend noch ein kurzes Wort zu den aktuellen Bewertungen der Goldaktien. Am Wochenende habe ich mal wieder den Fehler gemacht und etwas auf dem Handy in den “sozialen Medien” gesurft.

Interessant fand ich dabei einen Beitrag in einer Aktien-Community. Ein Teilnehmer der Gruppe wollte eine der großen Goldaktien kaufen und fragte nach Rat. Interessant waren die Reaktionen der Gruppe. Zig Antworten kamen auf seine Frage und 90% der Antworten gingen dabei in die Richtung, dass er viel zu spät dran sei mit seinem Kauf und ob ihm nicht bewusst ist, dass er da jetzt auf Allzeithoch einsteigt.

Andere Community-Mitglieder behaupteten fest, dass die Goldaktien allesamt schon ambitioniert bewertet sind und er besser nicht kaufen sollte.

Diese Aussagen haben mir meine weiter oben angeführten Thesen nochmals bestätigt und es zeigt sich auch, wie viel Halbwissen oft verbreitet wird.

Die meisten Goldaktien sind von ihren Allzeithochs in etwa so weit entfernt, wie mein 1. FC Nürnberg von der Meisterschale in der Bundesliga.

Zudem haben wir zum Großteil sehr niedrige bis hin zu moderaten Bewertungen bei den Goldproduzenten und dies bei fast allen Bewertungsmaßstäben, die man ansetzen kann. Die Kurs-Buchwert-Verhältnisse sind niedrig, die KGV´s sind niedrig und all dies nach einer Phase von massiven Bilanzbereinigungen der Firmen.

So gut wie alle seriösen Produzenten haben in den vergangenen Jahren viele Goldprojekte bzw. Gold-Vorkommen abgeschrieben, da die internen Goldpreis-Kalkulationen in den Bereich von 1.100 USD bis 1.200 USD zurückgenommen wurden.

Heute notiert Gold 300 – 400 USD höher und es ist davon auszugehen, dass viele Goldproduzenten versteckte Werte in den Büchern haben, die nur darauf warten, wieder ans Tageslicht geholt zu werden.

Analysten bleiben zurückhaltend

Auch die meisten Broker und Analysten bleiben bislang sehr zurückhaltend, was die neuen Goldpreis-Prognosen für das laufende und die folgenden Jahre angeht. Nachfolgen die Prognosen für die Edelmetall-Preise von RBC aus der vergangenen Woche:

Für das laufende Jahr kalkulieren die Anlasten der kanadischen Bank mit einem Goldpreis von 1.326 USD und im kommenden Jahr mit 1.350 USD. Ab 2021 bis 2023 weiterhin mit 1.300 USD je Feinunze.

Je länger Gold deutlich höher notiert, desto schwerer werden sich die Analysten tun, diese Goldpreis-Prognosen auf diesem Niveau zu halten. Werden dann die Prognosen nach oben gesetzt, wird es massenweise Kaufempfehlungen für die Produzenten hageln.

Mit den besten Grüßen

Ihr

Hannes Huster