Computer ersetzen den Menschen
In den vergangenen Jahren wurden Entscheidungen über Kauf und Verkauf im Aktien- oder Währungshandel zunehmend vom Menschen hin zur Maschine übertragen. Computerprogramme und Algorithmen, die in Millisekunden reagieren, ersetzen den gesunden Menschenverstand.
Meistens, soweit man das von außen beurteilen kann, handeln Fonds, Hedge-Fonds und Banken im Eigengeschäft mit Trendfolgemodellen.
Erkennen die Maschinen also starke Trends, wie z.B. im US-Aktienmarkt, dann wird sich darauf fokussiert. Dips werden umgehend automatisch gekauft und so erklärt sich auch die historisch niedrige Volatilität an den US-Aktienmärkten und Bewegungen, wie wir sie derzeit beim DOW JONES Index sehen.
Wie an der Schnur gezogen tickt das Aktienbarometer Tag für Tag nach oben, nachdem der DOW Ende Juli das Hoch überschritten hat:
Diese Bewegungen sorgen dafür, dass Geld von den Maschinen aus anderen Sektoren abgezogen wir und hier investiert wird.
Beim Gold oder gar den Goldaktien ist die Situation anders gelagert. Für die großen Spieler der Wall-Street ist dieser Sektor kaum geeignet und eher ein unangetastetes Feld.
Zwar wissen Vermögensverwalter und Fonds um die Bedeutsamkeit einer Diversifikation, doch den Maschinen ist es egal.
Zudem muss Performance her und die holt man derzeit nun einmal im Aktienmarkt.
Kein Vermögensverwalter oder keine Investmentgesellschaft kann es sich heutzutage, bei extremer Transparenz mehr leisten, gegen diese Trends zu arbeiten.
Genau hier liegt das unkalkulierbare Risiko in den Märkten von heute. Der gesunde Menschenverstand wird ignoriert und nicht mehr gehört. Aktien die laufen, werden von den Computern und ETF´s einfach weiter gekauft. Bewertungen egal – Hauptsache es läuft.
Sonderbare Milliarden-Abflüsse und Umschichtungen bei GOLD
Doch eigentlich wollte ich auf die aktuelle Situation beim GOLD und den GOLD-ETF´s hinaus. Dort wird seit Monaten Geld abgezogen, auch im jüngsten Anstieg von rund 1.210 USD auf 1.260 USD hielten die Mittelabflüsse an.
Dies kann man nur mit der Situation an den Aktienmärkten begründen, nicht mit logischen Argumenten. In der Regel steigen die Zuflüsse bei den Gold-ETF´s mit steigenden Goldpreisen und umgekehrt. In den vergangenen vier Wochen wurden aus dem weltgrößten Gold-ETF GLD 1,46 Millionen Unzen verkauft, was über 5% der Bestände bedeutet:
Wir sehen als Mittelabflüsse, obwohl der Goldpreis steigt. Dies deutet entweder auf eine starke physische Nachfrage hin, eine starke Aktivität an der Terminbörse oder einem Wechsel innerhalb der verschiedenen ETF´s.
Was mir ins Auge gestochen ist, dass ein ETF der UBS in den vergangenen vier Wochen extrem starke Zuflüsse bekommen hat.
Innerhalb von nur 4 Wochen wurden dort 626.500 Unzen Gold gekauft, was einem Anstieg von fast 50% des vorherigen Fondsvolumens entsprochen hat (+47,22%).
Das ist eine sehr interessante Verschiebung, die ich bei meinen Recherchen festgestellt habe. Will hier vielleicht jemand den Markt täuschen?
Jeder Otto-Normal-Anleger, Journalist und auch die Wall-Street schaut nur auf den SPDR-GOLD-ETF, da dieser der Branchenführer ist. Wird dort verkauft, folgt man auf dem Fuße und geht ebenfalls raus.
Doch wo kommen die starken Käufe im UBS ETF her? Schichtet jemand hier Milliarden heimlich um und verkauft andere für dumm?
Milliarden raus aus dem GDX und trotzdem stabil?
Interessant ist auch die Situation im Goldminen-Sektor. Auch hier haben wir seit Wochen massive Abflüsse aus dem führenden Goldaktien-ETF GDX. Seit ca. Mitte Juni wird hier gewaltig Kapital abgezogen:
Seit dem 01.06.2017 wurden 1,63 Milliarden USD aus dem GDX gezogen und nachfolgend der Chart des GDX vom 01.06. bis heute:
Bei Mittelabflüssen in dieser Höhe müsste der ETF eigentlich deutlich mehr an Wert einbüßen.
Wenn der GDX Goldaktien im Wert von 1,63 Milliarden USD auf den Markt geschmissen hat und der ETF nur etwa 0,30 USD niedriger notiert, wer hat dann das ganze Material aufgenommen?
Fazit:
Da ist was faul im Staate Dänemark!
Ich glaube, dass Goldanleger und Anleger aus dem Goldaktien-Sektor gezielt zur Verzweiflung getrieben werden sollen.
Diese Zermürbungsphasen sind bei Gold bekannt und sehr oft werden die letzten „Gläubigen“ aus der Anlageklasse in solchen Phasen herausgeschüttelt.
Wenn Fondsmanager/Vermögensverwalter sehen, dass aus dem GLD oder dem GDX massiv Gelder abgezogen werden, macht sich Unwohlsein breit, wenn man selbst noch investiert ist.
Dieses Risiko kann man nicht eingehen, ohne seinen gutbezahlten Job aufs Spiel zu setzen. Zu traurig wäre es, den sechs- bis siebenstelligen Bonus am Jahresende aufs Spiel zu setzen, der Frau den neuen Brillanten nicht kaufen zu können und die vierwöchige Karibikrundreise auf Pump finanzieren zu müssen!
Deshalb schließt man sich an und verkauft.
Doch irgendwer steht da und hält die Hände zu diesen Preisen auf!
[maxbutton id=“2″ url=“https://www.dergoldreport.de/goldreport_boersenbrief/“ ]